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StimmtrainerinDie Tonlage des Erfolgs | FOCUS Online

Ausstrahlung hängt zum großen Teil von der Stimme ab, am Telefon sind es sogar 80 Prozent. Petra Ziegler bringt ihren Klienten bei, wie man den richtigen Ton trifft.

Dieser Artikel erschien auf FOCUS online. jom/dpa

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Petra Zieglers erster Klient war ein Manager aus Bayern. Eine „Top-Kraft“, die nur ein Problem hatte: Seine Mitarbeiter in Stuttgart verstanden ihn nicht. Es war offenbar geradezu eine Zumutung, dem Mann bei Präsentationen zuzuhören. „Johmeisoredihold“, erklärte er ihr und zuckte mit den Achseln. Den Rest verstand auch Stimmtrainerin Ziegler nicht, weil er in seinen Bart nuschelte. Kein seltenes Problem: „Obwohl sie täglich im Einsatz ist, pflegen viele ihre Stimme kaum“, meint die gelernte Schauspielerin, Sängerin und ehemalige Synchronsprecherin.

Dabei sei die Stimme ein Aushängeschild im Beruf und privat. „30 Prozent unserer Ausstrahlung hängt von der Stimme ab, am Telefon sind es sogar 80 Prozent.“ Es sei also jammerschade, wenn ein guter Inhalt verschenkt werde wie bei dem Manager.​​​​​​​

Stimmtraining ist harte Arbeit
Der Kunde aus Bayern musste zunächst bei Ziegler eine kleine Rede halten, die sie auf Video aufnahm. „Erst wenn die Leute sich bewusst hören und sehen, wird ihnen klar, wo der Hase im Pfeffer liegt.“ Dann folgten harte Arbeit, Training und Coaching. Vor dem Spiegel wilde Grimassen ziehen, damit sich die Gesichtsmuskulatur entspannt, albern wirkende Übungen wie „mame-mi-mo-mü-mä“ intonieren, damit der Mund weich wird. Und das Allerwichtigste: „Bauchatmung!“ „Ein und aus“, sagt die zierliche Frau mit der dunklen Stimme, die den Raum füllt. Eine Stimme, die bei Auftritten im Stuttgarter Theaterhaus oder beim Chanson-Festival Gänsehaut zaubern kann. Ein geschulter Mezzosopran, der von großen Emotionen wie Abschied, Verlust, Leidenschaft und Liebe erzählt und der sein Alter nicht verraten will.

Zum Stimmtraining kam Petra Ziegler, als sie selbst den Verlust kennenlernte: Nach der Scheidung von Opernregisseur Dominik Neuner brachen ihr Ende der 80er auch alle Aufträge beim Synchronisieren weg. Vom Theater Heilbronn hatte sie schon länger Abschied genommen, „weil das nicht mehr meine Welt war“. Daher besann sich die allein erziehende Mutter auf ihr Sprachstudium und unterrichtete zunächst Deutsch für Ausländer in Institutionen und in großen Firmen. Als ein Unternehmen ihr vor vielen Jahren den Mann aus Bayern schickte, entdeckte sie diese Nische. „Was nützt es, wenn die Firmen viel Geld für Rhetorikkurse, Präsentations- und Verkaufsschulungen ausgeben, wenn die monotone, farblose Stimme des Mitarbeiters die Zuhörer einschläfert? Oder wenn hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen, die eine piepsige Stimme haben, am Telefon gefragt werden: Kann ich mal Ihren Chef sprechen?​​​​​​​

Die eigene Stimme wahrnehmen
Berührend findet Petra Ziegler immer den Moment, in dem Klienten ihre richtige Tonlage finden. Manchen kommt es wie ein Wunder vor: Schrille Stimmen säuseln, frostige werden warm und schneidende weich. „Aber ohne Übung geht gar nichts“, betont Ziegler. Kurioserweise seien sich viele Männer und Frauen gar nicht bewusst, wie sie akustisch wirken. Eine Maschinengewehr-Stimme sagte ihr einmal: „Schwätza kenna mir sälber. Des braucha mir net lerna!“


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